Sonstiges

Das Fundament ist die Grundlage jeder Basis! Nach dieser eindeutigen Vorgabe wurden die Weichen bei der Kleinkunstbühne Mons Tabor vor nunmehr 36 Jahren richtig gestellt. Das Angebot mit den  fünf in der Region bekannten Formaten ist durchgehend qualitativ hoch und die meist vielen Gäste oft begeistert. Mit dem gewohnt hohen Niveau von Weltmusik, Kabarett und Varieté geht es auch hoffnungsvoll ins Jahresprogramm 2024.  Doch danach ist die Zukunft ungewiss: der rein ehrenamtlich geführten Bühne fehlen engagierte neue Helferinnen und Helfer!

Publikum händeringend gesucht! So lautete auch bei der Kleinkunstbühne nach Corona das Motto. Denn mit der Pandemie ging die Zahl der verkauften Eintrittskarten für anspruchsvollere Events überall spürbar und für viele existenzbedrohend zurück.  Qualität setzte sich durch und die Kulturschaffenden vom Mons Tabor durften sich auch dank niedriger Eintrittspreise wieder über viele verkaufte Tickets im zurückliegenden Jahr freuen. Jetzt aber droht das „Aus“  mangels  fehlender Helfer/innen die mit anpacken und die Bühne erhalten wollen. Zunächst ist der Betrieb bis 2026 gesichert, danach droht die Schließung!

Start ins neue und vermutlich drittletztes Kulturjahr der Bühne ist wieder das Format „Kabarett am Gelbach“. Dazu wird wie gehabt an zwei Tagen hintereinander in die kleine Gelbachtalhalle in MT-Ettersdorf eingeladen. Dort gastiert am Samstag, 27.1. und Sonntag, 28.1. Fatih Cevikkollu mit seinem aktuellen Programm „ZOOM“. Die Zahl der Karten ist begrenzt und der Vorverkauf läuft bereits.  

Nach fast vier Jahrzehnten gehen bei der Kleinkunstbühne Mons Tabor als dem wohl traditionsreichsten gemeinnützigen und rein ehrenamtlich geführtem freien Kulturveranstalter im Westerwald die Lichter aus. Einziger Grund: es fehlt interessierter Nachwuchs um langjährige Formate wie „Musik in alten Dorfkirchen“, die „Westerwälder Kabarettnacht“ oder das Kleinkunstfestival „Folk & Fools“ auf hohem künstlerischem und organisatorischem Niveau fortzuführen. Bei der dann 37. Ausgabe des Folk & Fools im November 2026 soll in der Stadthalle Montabaur der letzte Vorhang fallen.

Dabei ging es bei den freien Kulturangeboten in Montabaur und darüber hinaus mit wohlwollender Unterstützung von Stadt und Land stetig aufwärts! Neben der Kleinkunstbühne Mons Tabor kamen neue  erfolgreiche freie Veranstalter wie beispielsweise das Kultur- und Naturerlebniszentrum „b-05“ und die Initiative „Kultur im Keller“ dazu. Auch für Jugendliche entwickelten sich Projekte wie zuletzt im Sommer das ambitionierte „Subwood Festival“ auf dem Gelände des Segelflugplatzes in der Kreisstadt.

Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing die kleinen Steine wegzutragen! So ein Sprichwort. In der Kultur gibt es aktuell in diesen Krisenzeiten einen Berg von existenzbedrohenden Problemen. Die Kleinkunstbühne Mons Tabor will mit ihrem 35. Jahresprogramm viele kleine „Steine“ aus dem Weg räumen, wobei neue Aktive, neue Sponsoren und viele neue Veranstaltungsgäste im Jahr 2023 entscheidend beitragen können, damit es weiter geht. Jedenfalls bietet die ehrenamtlich geführte Bühne an wechselnden Veranstaltungsorten wieder ein hochwertiges Programm mit viel Weltmusik, Varieté und Kabarett. 

„Publikum händeringend gesucht!“ So könnte das Motto vieler Kulturschaffender im Westerwald für das neue Jahr lauten. Denn mit Corona ging die Zahl der verkauften Eintrittskarten für anspruchsvollere Events spürbar und für viele existenzbedrohend zurück.  Und die aktuellen Krisenentwicklungen mit stark steigenden Preisen für Energie und Lebensunterhalt in diesem Winter schmälern bei vielen Wällern das persönliche Budget für Kultur stark. Die Kleinkunstbühne Mons Tabor würde darauf gerne mit einem „9-€-Ticket für Kultur“ reagieren, was aber für die aus wenigen Aktiven bestehende Bühne nicht finanzierbar ist – es sei denn, es kommt Unterstützung von weiteren Werbepartnern und Sponsoren.

1988 wurde die Kleinkunstbühne (KKB) Mons Tabor als gemeinnützige Kulturinitiative von einem Dutzend Menschen gegründet, die ein Ziel verband: das Kulturangebot im Westerwald und besonders rund um die Kreisstadt Montabaur besser und vielseitiger zu machen! Nach vielen erfolgreichen Aufbaujahren war der rege Verein wegen seiner Ausdauer, guten Ideen und der attraktiven Kulturformate zu einem Vorzeigeprojekt weit über den Westerwald hinaus geworden. Dann kam Corona und nun stellten die verbliebenen Aktivisten in ihrer Jahreshauptversammlung die Frage: Ende oder Wende für die Kleinkunstbühne nach 35 Jahren?

Das Beste vorweg: die Bühne ist noch nicht am Ende, das Programm für 2023 steht weitgehend und es wird ein gewohnt hohes Niveau garantiert! Allerdings ist die Finanzierung noch wackelig und hängt von einem wieder besseren Besuch ab, nachdem Corona seinen Schrecken etwas verloren hat. Dies gilt insbesondere für die letzte Veranstaltung in diesem Jahr, das 32. Kleinkunstfestival „Folk & Fools“ am 18. und 19.11.2022 in der Stadthalle Montabaur (siehe Foto). Doch auch wenn die Finanzen mit Hilfe von öffentlichen Zuschüssen und einigen wenigen Sponsoren - darunter die heimischen Geldinstitute Naspa, Sparkasse Westerwald-Sieg, Westerwald-Bank und Sparda Bank - ein Überleben zunächst sichern, bleibt das größte Problem: der fehlende Nachwuchs!

Ohne Kultur bricht die Gesellschaft zusammen. Wenn die Menschen nicht mehr zusammen musizieren, singen und theaterspielen sowie aus einem vielseitigen Kulturangebot passende Veranstaltungen besuchen können, hat das auch für den Westerwald einschneidende Folgen. Draus folgert angesichts der sich bedrohlich aufbauenden Omikronwelle für die Im Netzwerk „MT-Kulturtreff“ kooperierenden Kulturveranstalter in und rund um die Kreisstadt Montabaur: Impfen ist die beste Form der Kulturförderung!

Wenn uns die bisherige Pandemie im südlichen Westerwald und darüber hinaus etwas gelehrt hat, dann, dass Konzerte, Theater, Kabarett und andere Veranstaltungen vor Publikum wirklich etwas Besonderes und den vielen Aufwand wert sind. Und weiterhin gilt: Kultur ist (ebenso wie der Sport) der beste Weg, um die Menschen wieder zusammenzubringen. Daran, dass die Rahmenbedingungen für die haupt- und ehrenamtlichen Kulturschaffenden in der Region nach der Pandemie noch passen, müssen außer der Politik, den Kommunen auch möglichst viele Sponsoren und gesellschaftliche Kräfte mitwirken.

Die Kleinkunstbühne Mons Tabor ist dabei einen „Impfstoff“ für 2022 zu entwickeln – allerdings wirkt der nur gegen schlechte Laune. Dafür aber sofort und nachhaltig! Der Wirkstoff besteht aus hoch konzentrierten Kulturangeboten, die von der rein ehrenamtlich betriebenen Bühne auch im dritten Coronajahr organisiert werden. Risiken und Nebenwirkungen sind überschaubar, aber in Pandemiezeiten auch beim 34. Jahresprogramm der Kleinkunstbühne nicht gänzlich auszuschließen.

„The Show must go on“ gilt also weiterhin für die ehrenamtlichen Kulturschaffenden – auch wenn das anspruchsvolle Programm noch nicht so umfangreich und kreisweit ausfällt wie gehabt. Aber nach zu viel menschlicher Isolation und kulturellen Entbehrungen während der bisherigen Pandemiewellen ist es doch hoffnungsvoll, zumindest kulturell wieder auf Sparflamme zuverlässig kochen und servieren zu können.