WW/Montabaur. Die Wahrnehmung von und der Umgang mit Natur ist immer schon Bestandteil von Kultur. Das stellte die Kleinkunstbühne Mons Tabor bereits anlässlich der Jahreshauptversammlung 2017 im Frühjahr 2017 im Kultur- und Naturerlebniszentrum b-05 im Stadtwald Montabaur fest. Jetzt waren die Aktiven der Bühne drei Tage im und am Nationalpark Hainich in Thüringen unterwegs auf Erkundungstour. Erkundet wurden sowohl Natur als auch Kultur in der Region.
Start der Erkundung war eine Stadtführung in der unmittelbar am Nationalpark gelegenen mittelalterlichen Reichsstadt Mühlhausen. Diese galt als Zentrum des Bauernkrieges in Thüringen und ist geprägt durch das Wirken Thomas Müntzers. Eine nahezu vollständig erhaltende Stadtmauer, elf gotische Kirchen, verwinkelte Gassen sowie eindrucksvolle Bürgerhäuser aus Stein und Fachwerk beeindruckten die Gäste aus dem Westerwald. Das galt insbesondere auch für den Besuch in einer alten Gerberei und den Einblick in diese alte Handwerkszunft.
Dem Abendessen in einem altehrwürdigen Brauhaus folgte als mit besonderer Spannung erwarteter Prorammpunkt der Besuch einer Vorstellung des „Mühlhäuser Kleinkunstsommers“. Als Veranstaltungsort gefiel die zu einem Kulturzentrum umgebaute Kilianikirche. Dagegen wurde die Aufführung des Stückes „Allein in der Sauna“ als Beleg dafür gewertet, wie hochwertig die Veranstaltungen der Kleinkunstbühne Mons Tabor im Westerwald sind.
Der Folgetag stand dann ganz im Zeichen des Nationalparks Hainich. Mit dem pünktlichen Nationalparkbus erreichten die Wäller Kulturschaffenden den ebenso wunderbaren wie barrierefreien Baumkronenpfad. Nach der Einstimmung im dazugehörigen Museum konnten die Gäste dem sich bildenden Urwald in 30 m Höhe aufs Dach steigen. Ein engagierter Nationalparkranger brachte den naturinteressierten Wällern die Tier- und Pflanzenwelt in der Hainichregion nahe. So motiviert wurde dann über fast 15 km der Nationalpark durchwandert und zwischendurch in der zur urigen Gastronomie umfunktionierten Fuchsfarm eingekehrt.
Ziel am letzten Tag war das Opfermoor Vogtei unmittelbar am geografischen Mittelpunkt Deutschlands. Eine germanische Siedlung mit rekonstruierten Kultstätten unserer Vorfahren. Mit Handwerkstechniken wie vor 2000 Jahren wurde dort ein originalgetreu rekonstruiertes Germanendorf erbaut. In der angrenzenden geheimnisvollen Schilflandschaft waren die Kultur- und Opferstätten zu sehen, die an die Riten und Bräuche der damaligen Zeit erinnern.
Als Vorsitzender der Kleinkunstbühne Mons Tabor und Reiseleiter freute sich Uli Schmidt (Horbach) mit den Aktiven der Bühne über drei Tage voller Geschichte, Natur und Kultur in Thüringen. „Wir können die Hainichregion nur anderen Vereinen und Gruppen für eine ähnliche Entdeckungstour empfehlen“, schwärmte Schmidt von der besuchten Region in Thüringen.