Stiftungsboom im Westerwald?

KLEINKUNSTBÜHNE REGT GRÜNDUNG VON KULTURSTIFTUNGEN AN

WW. Die öffentlichen Mittel für Kunst und Kultur werden knapper. Auch die wenigen Sponsoren aus der heimischen Wirtschaft drehen jeden Euro mehrmals um. Damit das Kulturangebot in der Region nicht auf der Strecke bleibt und sich weiterhin gut entwickeln kann, muss auch im Westerwald nach neuen Wegen der Finanzierung gesucht werden. Die Kleinkunstbühne Mons Tabor sieht in der Gründung von Kulturstiftungen einen vielversprechenden Weg.

Mons-Tabor-Chef Uli Schmidt (Horbach) weist darauf hin, dass in den nächsten 10 Jahren auch im Westerwald unzählige Millionen Euro an privatem Erbschaftsvermögen anfallen. Mit geänderten Rahmenbedingungen in Form eines inzwischen verbesserten Stiftungsrechts werde bundesweit ein wahrer Stiftungsboom erwartet. „Warum soll es nicht auch bei uns einige ebenso wohlhabende wie betagte Leute geben, die einen Teil ihres materiellen Erbes der Kultur zu gute kommen lassen wollen?“, hofft Schmidt. Derzeit würden in Deutschland täglich 3 neue Stiftungen gegründet.

Einen Teil seines „Reichtums“ in eine eigene Kulturstiftung einzubringen, hat verschiedene Vorteile: so kann auf der materiellen Seite Vermögen ohne Erbschafts- und Schenkungssteuer für einen sinnvollen Zweck übertragen werden. Gerade für Menschen ohne eigene Nachkommen bietet sich das Instrument der Stiftung an. Natürlich dient dies auch der Erhaltung eigener gesellschaftlicher und kultureller Wertvorstellungen. Durch die Kopplung der Stiftung mit dem Namen des Gründers kann dieser fast unsterblich werden. Nicht zu vergessen ist auch die oft erfüllende Beschäftigung des „Stifters“ und seine Kontrolle über den Einsatz der Stiftungsmittel.

Doch auch auf kommunaler Seite ist die Gründung einer Kulturstiftung möglich und sinnvoll. Gemeinden, Städte oder Verbandsgemeinden werden bei diesem Bestreben von der Kulturstiftung des Landes Rheinland-Pfalz mit einem Grundkapital unterstützt. „Obwohl Land und Kommunen sich auch in schwierigen Zeiten nicht aus ihrer Verantwortung für die kulturelle Grundversorgung zurückziehen dürfen, müssen private Partner und Geldgeber gefunden werden“, so Uli Schmidt. Durch einen kleinen Stiftungsboom im Westerwald wäre dies möglich. Hierdurch könnten auch heimische Musik-, Gesang- und Theatervereine bei ihrer Arbeit und insbesondere bei neuen zukunftsweisenden Projekten wie beispielweise dem Aufbau von Kinder- und Jugendchören unterstützt werden.